Mash X-Ride 650 Classic im Fahrbericht: Entspannte Zeitreise in die 80er (2024)

Da muss man nicht drumrum reden: Klar nimmt diese bildschöne Maschine Anleihen bei der legendären, ab 1976 gebauten Yamaha XT 500. Warum auch nicht? Genau so, mit einem kernigen Single und Speichenrädern bestückt, tritt die Mash X-Ride 650 Classic an. Sie soll die seligen 80er-Jahre wieder aufleben lassen, die Dekade prägender Musik und stilvoller Motorräder. Erdacht und entwickelt wurde sie ab 2017 in Frankreich, gebaut wird sie von Shineray in China. Muss ja nicht schlecht sein, wenn französischer Chic auf chinesische Effizienz trifft und ein Japaner Pate steht.

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Unter japanischem Einfluss

Nur einer? Eher zwei. Denn der exakt 644 cm³ große, schwarz beschichtete Einzylinder basiert auf dem XL-Single aus der Honda Dominator von 1988. Obwohl Honda gar nicht an der Entwicklung beteiligt wurde, hat der China-Motor identisch einen 100er-Kolben mit 82 Millimeter Hub. Wie bei der NX 650 sind die vier Ventile radial angeordnet. Legitime 1:1-Kopie? Technische Verneigung vor einem tollen Motor, argumentiert Mash. Also fahren sie im Geiste mit, die rustikale Yamaha und die umgängliche Honda. Léger und chic lehnt die schneeweiße X-Ride 650 Classic auf ihrem Seitenständer. "Wir wollten etwas bauen, das nicht mehr verfügbar ist", sagt Mash dazu. Operation voll gelungen.

Verwegener Look, aber keine Enduro

Wild-verwegener Look kennzeichnet die 650er. Chic, cool und charmant. Goldfarbene Felgen passen zur Classic wie der Crossstiefel zum Geländeritt Fahren. Lang wirkt die flach angestellte Gabel mit der doppelten Achsklemmung. Zum einen fehlen ihnen klassische Enduro-Faltenbälge. Zum anderen rotieren vorn wie hinten (dort geführt von einer schön gearbeiteten Alu-Schwinge mit feinen Ausfallenden) bloß 17-Zoll-Räder. Trotz Stollenreifen ist das also keine waschechte Enduro. Dagegen sprechen auch knappe 130 Millimeter Federweg vorn wie achtern. Hhhm, eine Super-Moto, die sich als Enduro tarnt? Einigen wir uns einfach auf Scrambler.

Mash X-Ride 650 Classic im Fahrbericht: Entspannte Zeitreise in die 80er (12)

Mash

Aufsitzen: Kompakt fällt die Sitzposition aus. Selbst unter 1,75 Meter bekommst du beide Füße sicher auf die Erde. Martialisch wirken gezackte Enduro-Rasten. Etwas schwer tun sich lange Kerls – wer auf der gesteppten, 84 Zentimeter hohen, nicht überbreiten Sitzbank nach hinten rutscht, sitzt mitten im ansteigenden Übergang zum Soziussplatz. Kurz, breit und bullig baut der 12-Liter-Stahltank. Er bietet satten Knieschluss. Macht an, den breiten "Crosslenker" mit Rallye-Strebe zu greifen. Dumpf bollert es aus der Doppelrohr-Tröte vom hochgelegten Auspuff. Nun, von 40 PS Nennleistung konnte man auf einer XT 500 nur träumen. Von einem Elektrostarter erst recht.

650er mit genug Punch

Keine superleichtgängige "puss*-Clutch" ist die Kupplung, zwei, drei Finger braucht’s schon zum Ziehen. Klar, ein 650er-Eintopf, das war ja mal was, galt einst als "Dampfhammer." Der Vierventiler mit Ölkühler zugunsten eines gesunden Thermohaushalts wird im dritten Gang ab 2.500 Umdrehungen lebendig. Im finalen fünften Gang hackt es unter 3.000 Touren. Genug Punch in der Drehzahl-Mitte gibt’s jedenfalls. Alles in allem hat die Europäische Einspritzung von Delphi – ganz ohne Orakel – den Einzylinder gut im Griff. Er hängt ordentlich, nicht aggressiv am Gas, ist als Vorserien-Variante noch nach Euro 4 hom*ologiert. Euro 5-Maschinen mit modifiziertem Mapping sollen ab Februar in den Handel kommen.

Du spürst, was der Motor braucht und will. Da kann man sich den Blick auf die Drehzahlmessernadel eigentlich sparen. Im Fünften Gang wirkt der Single etwas zäh, runterschalten in den Vierten hilft ihm beim Überholen auf die Sprünge. Du surfst auf einer genügend kräftigen, nicht überschäumenden Drehmoment-Woge. Easy Going, freiwillig Tempo 80 bis maximal 120 fahren. Kernig bis derbe werden die Vibrationen jenseits von 5.000 Touren. Aber so hoch drehen? Braucht es auf kleinen Sträßchen im Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien gar nicht. Das ist ein schöner Stadt-Land-Fluss-Motor. Mit nicht ganz so breitem Drehzahl-Spektrum.

Fahrwerk kann mehr als erwartet

Das Fahrwerk nimmt üblem Geläuf seinen Schrecken, derben Absätzen ihre Schärfe. Du spürst die Straßenbeschaffenheit, ohne je darunter zu leiden. Es muss schon derbe kommen, ehe das Federbein mit Ausgleichsbehälter an seine Grenzen kommt und durchschlägt. Weder Gabel noch Federbein sind einstellbar. Na, dann kann man als Fahrer auch nichts falsch machen … Hölzern rollen die chinesischen, grob profilierten Kenda-Reifen in den Formaten 120/70-17 und 150/60-17 ab. Sie brauchen lange, um warm zu werden. Da braucht es Zeit, um Vertrauen in die Haftung aufzubauen, die geringe Rückmeldung richtig zu interpretieren: Was geht und was nicht? Ganz einfach: rantasten.

Auf derb zerfurchten Feldwegen steckt die "Ich-tu-so-als-ob-Enduro" mehr ein als erwartet. Vertrauen schafft der kleine Wendekreis. Kräftig, aber niemals wütend-brutal beißt der radial montierte Vierkolben-Festsattel im Vorderrad auf die 320er-Einzelscheibe. Ebenfalls chic gülden eloxiert präsentiert sich der Heckstopper (Einkolben-Schwimmsattel). Für Geländebetrieb, jawohl, lässt sich das auf Asphalt verlässlich regelnde ABS abschalten. Womit wir bei der Machart der Mash angekommen sind: Feist wirken der kleine Motorschutz und Startnummernfelder links und rechts. Sie sind in herrlich ästhetisch gestaltete Seitendeckel mit eingefassten Lüftungsgittern integriert.

Schwächen in der Verarbeitung

Ist LED-Beleuchtung bei diesem Klassiker aus der Kiste schon ein Stilbruch? Nicht gerade Gleitsichtbrillen-freundlich sind ziemlich kleine Skalen für Tacho, Tankanzeige und Kilometerzähler. Etwas abtörnend wirken einfachste Lenkerarmaturen, allzu offenherzig elektrische Steckverbindungen sowie Billig-Schrauben allenthalben. Und die übel zusammen gebrutzelten Schweißnähte am Stahlrahmen, speziell rund um den Lenkkopf, würde man nicht mal einem "Stift" im ersten Lehrjahr durchgehen lassen. Wie eh und je bunkert das Motoröl der Trockensumpfschmierung im oberen Rahmenhauptrohr aus Stahl. Nun, zum Komplett-Preis von 6.164 Euro ist das trotzdem ein sympathisches und auf seine Weise sehr adrettes Motorrad.

Fazit

Für etwas über 6.000 Euro kombiniert die Mash X-Ride 650 Classic stilsicher tolles Retro-Design mit einer fast schon vergessen geglaubten Art des entspannten Motorrad Fahrens: Besser motorisiert als jede Wander-Enduro, entschleunigter und viel leichter als auf jeder aktuellen Reise-Enduro. Macht Laune, wirklich. Dabei versteht sich die X-Ride 650 Classic als Auftakt einer ganzen Familie: Freuen wir uns also auch auf die echte Enduro mit 18/21-Zoll-Bereifung, die Mash im Frühjahr 2021 bringen will. Und zwar mit einstellbarem Fahrwerk.

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